Klaus Jagereder, Leiter des AMS Ried, berichtet in seinem Interview mit Eva Berger von meinbezirk über die „besten Arbeitgeber“ in der Region.
Eine klare Anleitung, zum „besten Arbeitgeber“ zu werden, gibt es nicht. Lt. Jagereder sei es am einfachsten, wenn du einen Menschen fragst, der gerade vom Arbeitsplatz auf dem Heimweg ist, ob er gerne dort arbeitet. Wenn er die Frage mit „ja“ beantwortet, weiß man, dass die Firma etwas richtig macht. Sei es durch ordentliche Entlohnung, Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter, Familienfreundlichkeit oder andere Vorteile – das sei Typsache, was einem mehr liegt und mehr Freude macht.
Auf die Frage, ob es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt bei der Beliebtheit von Arbeitgebern meinte Jagereder: „Wir sind eine ländlich strukturierte Gegend und Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind zu wenig da beziehungsweise werden zu wenig genutzt. Leider haben sich auch traditionelle Bilder nur minimal verändert und Frauen sind in erster Linie für die Kinder zuständig. Dort wo institutionelle Betreuungsmöglichkeiten fehlen, sind Teilzeitmodelle die Lösung. Oder die Betriebe reagieren selbst darauf und bieten Kinderbetreuung an. Gute Beispiele sind das Krankenhaus in Ried, die sehr viele (Teilzeit-)Mitarbeiter angestellt haben oder auch Fill in Gurten.“
Und genau hier setzt der Verein Tagesmütter Innviertel bereits seit über 30 Jahren an. Einerseits um qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsplätze zu schaffen – und somit Familien bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, andererseits um Frauenarbeitsplätze zu schaffen und zu halten. Derzeit sind ca. 165 Tagesmütter und -väter beim Verein im Innviertel beschäftigt.
Voraussetzung für die Berufsausübung ist die Kombi-Ausbildung zur fachlich qualifizierten Tagesmutter und Kindergartenhelferin, die zweimal im Jahr am BFI abgehalten wird. Alle Teilnehmerinnen, die im September 2021 mit der Ausbildung begonnen haben, konnten am 16. März ihren erfolgreichen Abschluss feiern. Die gezielt für das Berufsbild entwickelte Ausbildung umfasst Pädagogik, Didaktik und Kommunikationstraining genauso wie rechtliches Basiswissen, Entwicklungspsychologie sowie einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs. Praxiserfahrung können die Teilnehmerinnen sowohl beim Praktikum bei einer Tagesmutter als auch in einem Kindergarten erfahren. Dass der Bedarf an ausgebildeten Tagesmüttern sehr groß ist, zeigt sich deutlich: Ein Großteil der Absolventinnen hat bereits ein Dienstverhältnis beziehungsweise eine Einstellungszusage des Vereins.
Aktuell gibt es wieder einen Lehrgang mit vielen motivierten Frauen. Der nächste Lehrgang startet im September 2022.
„Mit der gezielten Ausbildung und laufenden Weiterbildung garantieren wir eine professionelle, zugleich aber auch liebevolle Betreuung von Kindern in Kleingruppen und einem familienähnlichen Umfeld“, betont Anna Pucher, GF des Vereines Tagesmütter Innviertel.
Originalinterview: https://epaper.meinbezirk.at/webreader/index.html?link=GM2nxcZS03W7qm6U8JlyCxwxQ-W0I6kJ