
1989 wurde der Verein Tagesmütter Innviertel auf private Initiative in Ried gegründet. Gründerin Maria Schulz-Berger startete damals mit 18 Tagesmüttern, die Kinder im eigenen Haushalt betreuten. Im weiteren Verlauf kamen Tagesmütter in den Bezirken Braunau und Schärding dazu. Mittlerweile ist aus dem Verein eine gemeinnützige GmbH geworden, ein Arbeitgeber für 180 Frauen und Männer im Innviertel.
„Wir haben vor 35 Jahren mit dem Angebot der Tagesmütter im eigenen Haushalt begonnen und werden dieses Angebot auch weiterhin im Innviertel aufrechterhalten“, erklärt Mag.a Gabriele Puttinger, Obfrau des Vereins und Vertreterin des Gesellschafters.
Aktuell sind rund 80 Tagesmütter im eigenen Haushalt im Innviertel tätig. Aufgrund der Gesetzesnovellierung 2023 und der geplanten Krabbelgruppe gratis ab Herbst 2024 sind die Betreuungszahlen zurückgegangen, für viele Eltern ist es aber nach wie vor ein wichtiges Angebot in der Kinderbetreuung.
„Für uns sind die Tagesmütter im eigenen Haushalt praktisch unsere DNA“, erklärt Puttinger, „in keiner anderen Betreuungsform können Kinder so individuell betreut werden und sind gleichzeitig in eine familienähnliche Struktur eingebettet.“
Eine Tagesmutter im eigenen Haushalt darf bis zu 4 Kinder gleichzeitig in ihrem eigenen Zuhause betreuen. Hat sie eigene Kinder, die zugleich anwesend sind, zählen diese zur Gesamtkinderzahl dazu.
Jede Frau, die sich entschieden hat, als Tagesmutter im eigenen Haushalt zu arbeiten, hat sich nicht nur für die Kinderbetreuung entschieden, sondern auch dafür, ihre eigenen 4 Wände für fremde Kinder zu öffnen.
Die Vorteile für Kinder bei dieser Betreuungsform sind unweigerlich die Betreuung in einer familienähnlichen Struktur, das Miterleben des Haushalts (eine TM kocht mit den Kindern) sowie die pädagogische Betreuung in einer kleinen Gruppe (bis zu 4 Kinder gleichzeitig)
Von den ersten Schritten an dabei, kennt Puttinger jegliche Höhen und Tiefen, die in der Kinderbetreuung in den letzten Jahrzehnten zu bewältigen waren.
„Natürlich sind wir mit der Krabbelgruppe gratis ab Herbst nicht glücklich. Wir haben uns immer dagegen gewehrt, aufgrund der kleinen Gruppen und individuellen Betreuung, als Konkurrenz zur institutionellen Kinderbetreuung wahrgenommen zu werden“, bedauert Puttinger, „mit dieser Offensive – die eine Betreuungsform gratis anzubieten, die andere kostenpflichtig zu lassen – entsteht allerdings eine massive Konkurrenzsituation gegen uns!“
Es gibt Kinder, für die die individuelle Betreuung in der Kleingruppe wichtig wäre, wenn aber Landes- und Gemeindeförderung wegfallen, weil es für dieses Kind einen kostenlosen Krabbelgruppenplatz gäbe, wird die Betreuung bei einer Tagesmutter nicht mehr für jeden leistbar sein!
„Unsere Zusammenarbeit mit vielen Gemeinden in der Region ist hervorragend. Unsere Tagesmütter bieten eine wunderbare Betreuung, bei der sich die Kinder wohlfühlen und die Eltern uns ihr Vertrauen schenken. Wir sind fest davon überzeugt, dass das Angebot der Tagesmütter im eigenen Haushalt auch in Zukunft unverzichtbar sein wird“, betont Puttinger optimistisch.
„Jedoch können unsere Tagesmütter nicht allein von den Randzeiten leben, wie es in der Presse oft dargestellt wird“, fügt Puttinger kritisch hinzu. „Unsere Tagesmütter und wir als Arbeitgeber benötigen finanzielle Sicherheit, um weiterhin ein verlässlicher Partner für Kinder und Eltern zu sein.“
Neben den Tagesmüttern im eigenen Haushalt werden verschiedene weitere Angebote im Innviertel umgesetzt, wie Kindernester in Gemeinden, Betriebstagesmütterstätten, schulische Nachmittagsbetreuungen oder aktuell Ferienbetreuungen.
Dank der positiven Entwicklungen in den letzten Jahren und dem breiten Spektrum an Angeboten, haben sich die Tagesmütter Innviertel als flexibler und zuverlässiger Partner für Eltern, Gemeinden und Betriebe etabliert.
Nach der Umstrukturierung zur GmbH im letzten Jahr, die aufgrund der Größe wichtig und richtungsweisend war, steht die nächste Veränderung im Raum. So erklärt Puttinger: „Wir haben im letzten Jahr sehr eng mit dem Verein Tagesmütter Grieskirchen-Eferding zusammengearbeitet, die nicht über unsere Erfahrung in den unterschiedlichen Bereichen verfügen. Nun haben wir vor, mit Ende des Jahres 2024 zu fusionieren und damit die zur Verfügung stehenden Ressourcen noch effizienter einzusetzen.“
Die Tagesmütter Innviertel gemeinnützige GmbH verfolgt vier zentrale Ziele mit ihren Angeboten:
- Ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber für Frauen und Männer zu sein, der in ländlichen Regionen wertvolle Beschäftigungsmöglichkeiten schafft.
- Kindern eine maßgeschneiderte pädagogische Unterstützung durch ausgebildetes Fachpersonal zu bieten, damit sie in kleinen Gruppen (bis zu 5 Kinder) individuell wachsen und sich optimal entwickeln können.
- Eltern kurze Wege zu einer hochwertigen Kinderbetreuung zu ermöglichen und die Betreuungszeiten flexibel an ihren Bedarf anzupassen.
- Der Politik in Oberösterreich mit bedarfsorientierten Angeboten als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen und zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen beizutragen.